Imkerei-Lexikon

Hier finden Sie Informationen zu diversen Teilgebieten oder Fachausdrücken der Imkerei. Dieser Abschnitt wird in regelmäßigen Abständen erweitert und vervollständigt. Sollte Ihnen ein Begriff besonders am Herzen liegen, der sich noch nicht in der Liste befindet, lassen Sie es uns per e-mail wissen, wir fügen ihn gerne mit Erklärung hinzu.

 

Bärenfang

Ein alkoholisches Getränk (Likör) aus hochwertigem Alkohol, Honig und evtl. Früchten, Kräutern und Gewürzen – es gibt wahrscheinlich wie bei Met soviele gut gehütete Rezepte wie es Imker auf dieser Welt gibt.

 

Beute

Die Beute ist der imkerliche Fachausdruck für die Bienenbehausung bzw. den Bienenstock.

 

Bienenvolk

Das Bienenvolk setzt sich aus den 3 verschiedenen Bienenwesen und ihren Entwicklungsstadien zusammen. Der Königin, den Arbeiterinnen und den Drohnen. Im Normalfall hat jedes Volk eine Königin und am Höhepunkt des Volkswachstums ca. zur Sommersonnwende, zwischen 40 000 und 60 000 Arbeiterinnen und zwischen 500 und 1500 Drohnen.

 

Drohn

Der Drohn ist das männliche Bienenwesen, welches nur durch nicht-befruchtete Eier entsteht und in etwas größeren Zellen heranwächst als die Arbeiterinnen.

 

Gelée Royale

Auch Königinnenfuttersaft genannt. Gelée Royale wird von Ammenbienen erzeugt und enthält Kohlehydrate, Aminosäuren in hoher Konzetration, Vitamine, Fette und Spurenelemente und dient ausschließlich zur Fütterung der Königin und deren Larvenstadien. Nur durch dieses spezielle Futter ist es möglich, daß die Königin eine kürzere Entwicklungsdauer hat als Arbeiterinnen und dabei viel Größer ist, in der Hochsaison täglich eine so hohe Anzahl von Eiern (mehr als ihr eigenes Körpergewicht) legen kann und viel länger lebt als alle anderen Bienen im Volk.

 

Honig

Für 1 kg Honig müssen Bienen ca. 3 kg Nektar einbringen. Dies bedeutet ca. 100.000 Ausflüge und den Besuch von mindestens 4 Millionen Blüten!!

 

„Kaltgeschleudert“

Dieses Wort in Verbindung mit Honig stellt lediglich eine Verkaufsmasche dar und soll vortäuschen, daß dieser „kaltgeschleuderte“ Honig gesünder sei. Seit der Erfindung und Vorstellung der Honigschleuder im Jahre 1865, ist jeder Honig, der mit Hilfe einer Schleuder extrahiert wird „kaltgeschleudert“!!!
Vor dieser Erfindung wurden die Honigwaben gepreßt (Presshonig), um Honig vom Wachs zu trennen. Um den Honig auch ganz vom Wachs zu befreien, hat man dann das Gemisch erhitzt (Seimhonig) sodaß das Wachs zu schmelzen begann und nach oben stieg. Nach dem Abkühlen konnte das Wachs dann oben entnommen werden. Der darunter liegende Honig wurde bei diesem Prozeß aber „totgekocht“ (ab 65°C). Diese alte Methode wird praktisch nicht mehr angewandt.
Ganz besonders tragisch ist es, wenn große Produzenten mit „kaltgeschleudert“ werben und den Honig aber vor dem Abfüllen erhitzen, damit er so lange wie möglich klar bleibt und im Geschäft nicht auskristallisiert.

In Wirklichkeit könnte jeder Imker, der seinen Honig durch Schleuderung aus den Waben gewinnt, „kaltgeschleudert“ auf seine Etiketten schreiben. Jede Erhitzung über 38 – 40°C ist prinzipiell zu vermeiden, denn nur so bleiben die wichtigen Inhaltsstoffe des Honigs so lange wie möglich erhalten!
Also, rekapitulieren wir: „Kaltgeschleudert“ = Werbegag, der dem potentiellen Kunden vorgaukelt das Produkt sei besonders gesund.

 

Kandierter Honig

Natürlicher, echter, nicht-erhitzter Honig kandiert im Laufe der Zeit. Kandierter Honig kann wieder verflüssigt werden wenn man das Honiggefäß in ein Wasserbad mit 38 – max. 40 C° stellt und ihn somit langsam auf diese Temperatur bringt. Viele der im Handel erhältlichen Honigsorten sind leider hitzebehandelt und/oder stark filtriert, um das Kristalisieren stark zu verzögern oder zu verhindern.

 

Königin

Die Königin ist die „Mutter“ des Bienenvolkes. Sie allein (im Normalfall) legt die Eier aus denen Arbeiterinnen und Drohnen entstehen. Aus befruchteten Eiern werden Arbeiterinnen, aus unbefruchteten werden Drohnen. In der Hochsaison legt sie täglich ca. 2000 Eier – mehr als ihr eigenes Körpergewicht an Masse. Um diese Leistung aufrecht erhalten zu können, wird sie von den Arbeiterinnen mit einer speziellen eiweißreichen Nahrung aus den Futtersaftdrüsen (Gelée Royale) gefüttert.

 

Met

Das wohl älteste alkoholische Getränk der Welt, bei dem Honig mit Wasser vergoren wird. Kein Met gleicht dem anderen (außer er ist aus der gleichen Charge). Auch bei genauester Befolgung des gleichen Rezeptes wird sich das Ergebnis leicht vom vorherigen Met unterscheiden. Dies ergibt sich unter anderem aus der unterschiedlichen Zusammensetzung der verwendeten Honige und möglichen Temperaturschwankungen etc. Es gibt unzählige gut gehütete Rezepte mit oder ohne Beigabe von Kräutern usw., die Palette reicht von trocken bis süß.

 

Pollen

Als Pollen bezeichnet man die Gesamtheit der Pollenkörner, also der mehligen Substanz, die blühende Pflanzen erzeugen um sich zu vermehren. Pollenkörner besitzen eine widerstandsfähige Wand, die sehr unterschiedlich ausgebildet sein kann. Sie bestehen aus (pflanzlichem) Protein, Vitaminen, Kohlehydraten und Mineralstoffen und stellen die Nahrungsquelle für die Bienenlarven dar. Pollen wird von den Arbeiterinnen am dritten Beinpaar als sogenannte „Höschen“ in den Bienenstock eingebracht.

 

Propolis

Auch als Kittharz bezeichnet. Es ist ein Stoff den die verschiedensten Bäume produzieren, um ihre Knospen zu schützen. Bienen sammeln ihn, verarbeiten ihn und vermengen ihn mit Pollen und Wachs. Es ist stark antibiotisch und antimykotisch wirksam. Alle störenden Unebenheiten im Stock werden damit abgedichtet und die Flächen überzogen. Es dient dazu das Innere des Bienenstockes vor Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen frei zu halten.

 

Schwarm

Der Bienenschwarm ist eine Form der Vermehrung durch Teilung eines starken Volkes. Wenn durch die starke Legetätigkeit der Königin im Frühling die Anzahl der Bienen in einem Volk so stark zunimmt, daß ein Platzmangel entsteht, beginnen die Arbeiterinnen sogenannte Weiselzellen (Königinnenzellen) heranzuziehen. Sind die neuen Königinnen, die darin heranwachsen schlupfreif zieht die alte Königin mit einem Großteil des Bienenvolkes aus der Beute aus („schwärmt“), um sich in der näheren Umgebung vorerst niederzulassen. Sogenannte Spurbienen (Kundschafter) suchen dann nach einer neuen permanenten Unterkunft für das Volk. Die junge Königin übernimmt dann die alte Beute mit den zurückgebliebenen Bienen und baut nach erfolgreicher Begattung ein neues Volk auf.

 

Sortenhonig

Als Sortenhonige bezeichnet man Honige, die aus der Tracht (siehe: Tracht) einer einzigen Blütenpflanzenart stammt. Bienen sind blütenstet. Dies bedeutet, daß eine Biene immer die gleiche Blütenpflanzenart anfliegt solange diese noch für sie ertragreich ist. Durch die Weitergabe der Information bzgl. Trachtangebot und Standort an weitere Flugbienen im Volk, fliegen bei entsprechendem Angebot immer mehr Bienen diese Blüten an. Durch imkerliche Maßnahmen knapp vor der Blütezeit gewisser Massentrachten (Robinie, Sonnenblume, Raps,..sofern diese im Umkreis vorhanden sind) kann davon ausgegangen werden, daß Sortenhonig der entsprechenden Blütenpflanze eingetragen wird und dementsprechend geerntet werden kann. So entstehen Sonnenblumenhonig, Lindenhonig, Edelkastanienhonig,…sprich Sortenhonige.

 

Tracht

Tracht ist der Überbegriff für jenen Nektar, der als Honig im Bienenstock als „Überschuß“ eingelagert wird. Die Tracht stammt von Trachtpflanzen, also den Blütenpflanzen (Blütentracht) oder im Falle der Waldtracht von Honigtauerzeugern. Eine Massentracht wäre somit das Überangebot von Nektar, durch eine massenhaft vorkommende und blühende Trachtpflanze (z.B. Sonnenblume, Raps,..)

 

Wachs

Wachs ist die Bausubstanz der Bienen. Mit Wachs werden die Waben gebaut in denen sich Brut, Honig und Pollen befinden. Es wird von Arbeitsbienen im Lebensalter zwischen dem 12. und 18. Lebenstag aus den Wachsdrüsen am Hinterleib ausgeschwitzt. Die kleinen Wachsplättchen werden weichgekaut, um die richtige Konsistenz zu erlangen.

Eine Wachsschuppe wiegt 0,0008g. Um 1 kg Wachs herzustellen benötigen die Bienen 1,25 Millionen Schuppen!

 

Wintertraube

Als Wintertraube bezeichnet man die Kugelform der sich zusammenziehenden Winterbienen im Bienenstock ab einer Temperatur von 14 C° und darunter. Je kälter es wird, desto dichter rücken die Bienen zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Während des Winters wandert die Wintertraube langsam an den Waben entlang und verbraucht so den im Sommer eingelagerten Honig.